DKW-Motorraddienst

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Der Zweitaktmotor


Arbeitsverfahren

Zweitaktmotor:_Kolben_in_AufwärtsbewegungBeim klassischen Zweitaktmotor sind die vier Arbeitsgänge Ansaugen - Verdichten - Verdrängen - Ausschieben durch den doppelt wirkenden Kolben auf zwei Hübe, also eine Kurbelwellenumdrehung zusammengedrängt. Die Kolbenunterseite erzeugt beim Aufwärtsgang in dem allseits geschlossenen Kurbelgehäuse einen Unterdruck und saugt das Gasgemisch durch den von der Kolbenunterkante gesteuerten Ansaugschlitz in das Gehäuse. (Bild 1)
Zweitaktmotor:_Kolben_in_Abwärtsbewegung

Beim Abwärtsgang des Kolbens (Bild 2) wird das Gemisch im Kurbelgehäuse vorverdichtet und durch einen oder mehrere Spülschlitze (Überströmschlitze) in den Arbeitszylinder geschoben. Kurz vor dem Öffnen der Spülschlitze (Vorauspuff) wird der Auspuffschlitz von der Kolbenoberkante freigegeben. Das noch unter beträchtlichem Druck stehende verbrannte Gas des vorausgegangenen Arbeitsspiels strömt mit hoher Geschwindigkeit in das Auspuffrohr und erzeugt mit seiner Strömungsenergie im Zylinder einen Unterdruck, der das Überströmen des Frischgases aus dem Kurbelgehäuse erleichtert. Durch eine günstige Anordnung und Formgebung der Kanäle muß eine stabile Gasströmung und damit eine gute Ausspülung und Füllung des Zylinders erreicht werden, ohne das sich Frisch- und Altgas allzu sehr vermischen.


Spülverfahren

Bei der Querspülung sind Spül- und Auslassschlitze an gegenüberliegenden Seiten der Zylinderwand angeordnet. Um ein unmittelbares Abfließen des Spülstromes zum Auslassschlitz zu verhindern, wird er beim Eintritt in den Zylinder durch eine Mulde in oder eine Nase auf dem Kolbenboden in Richtung Zylinderkopf geleitet und gelangt in Form eines mehr oder weniger gut ausgebildeten Bogens zu Auslassschlitz.

Bei der von DKW 1932 eingeführten Umkehrspülung treten die Spülströme unter einem flachen Winkel gegen die Horizontale zu beiden Seiten des Auslasskanals in den Zylinder ein, richten sich gegenseitig und vor allem an der dem Auslass gegenüberliegenden Zylinderwand hoch, steigen gegen den Zylinderkopf auf, behalten hier ihre gleichsinnige Kurvenform bei und strömen zum Auslass ab. Die Stabilität der gleichsinnigen Gasführung, die behutsame Abdrängung der Altgase, der Widerstand gegen Kurzschlussverluste und der lange Weg der Strömung begründen die Überlegenheit dieses Spülverfahrens, das im Laufe der Entwicklung durch sorgfältige Abstimmung der Zeitquerschnitte, der Form und Richtung der Spülkanäle und durch zusätzliche Spülkanäle, welche die Hauptströmung abstützen, ständig verfeinert wurde.


Quelle: H. W. Bönsch (1993): Der schnellaufende Zweitaktmotor, Motorbuchverlag, Stuttgart



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