DKW-Motorraddienst

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Motorrad-Test: Die großen DKWs: RT 175 bis RT 250/2

Die Scheinwerfer


Schließlich noch das Licht: Man hat bei der Auto Union schon vor geraumer Zeit herausgefunden, daß Scheinwerfer nicht gleich Scheinwerfer und daß Glühlampen nicht gleich Glühlampen sind. Man hat bei der Auto Union seine drei Lieferanten - also Hella, Bosch und Notek — eingeklemmt und ist heute so weit, daß man von allen drei Herstellern dieselben Reflektoren, also mit denselben optischen Eigenschaften bekommt. Hat man sich also den Reflektor verdorben, dann genügt es nicht, sich einen in den Abmessungen passenden Bosch- oder Hella- oder Notek-Reflektor zu besorgen, man muß schon eigens zu einem DKW-Vertretung hingehen und sich dort den speziellen DKW-Reflektor verschaffen. Hat man eine ältere Maschine, die also noch aus einer Zeit stammt, bevor das hier Gesagte verwirklicht war, und hat man Anlaß, sich über das Licht zu beklagen, dann ist höchstwahrscheinlich schon viel gewonnen, wenn man sich einen dieser heutigen Reflektoren besorgt, er paßt bestimmt in das vorhandene Scheinwerfergehäuse.

Noch größere Differenzen als bei den Reflektoren gibt es bei den Streuscheiben, man kann also eine zerschlagene Streuscheibe nicht durch eine beliebige Streuscheibe ersetzen, auch wenn da Bosch oder Hella oder Notek draufsteht. Man muß sich also die neue Streuscheibe bei einer DKW-Vertretung holen, um sicher zu sein, daß sie auch optisch paßt. Hatte man sich früher einmal die Streuscheibe zerschlagen und jetzt schlechtes Licht, dann kann man sich mindestens einmal probeweise eine heutige Streuscheibe einsetzen lassen und probieren, ob dadurch der Mangel nicht schon behoben ist.

Das allerschlimmste an den Scheinwerfern — keineswegs nur an den DKW-Scheinwerfern — sind aber die Glühlampen. Es ist leider so, daß die Reflektorenmacher und die Streuscheibenmacher im Augenblick mehr können als die Lampenmacher. Die Anstrengungen beider werden aber zunichte gemacht durch eine mangelhafte Glühlampe. Es ist nicht zuviel gesagt, daß wenigstens jede zweite über den Ladentisch gekaufte Glühlampe nur infolge Ungenauigkeit der Fadenlage mit modernen, hochleistungsfähigen Reflektoren ein schlechtes Licht gibt! Die Lampenmacher werden dies nicht gern hören, man kann aber die Tatsache jederzeit beweisen und nichts ist so wichtig, als daß die Firmen in nächster Zeit endlich einmal mit den zu stellenden Genauigkeitsforderungen fertig werden.

Ich habe früher des öfteren die Verwendung von Lampen mit 50 W Leistungsaufnahme empfohlen, weil ich ein paarmal das buchstäbliche Glück des Dummen damit hatte. Inzwischen habe ich mich überzeugt, daß die erhöhte Leistung dadurch wieder zunichte gemacht werden kann, daß die Fadenlage ungenau ist und man also trotz höherer Leistung eine noch schlechtere Lichtwirkung hat.

Genau wie man bei DKW sich ausführlich der Erlangung eines wirklich einwandfreien Reflektors gewidmet hat, hat man sich auch über die berühmten Lichtschalter im Scheinwerfer sehr heftig den Kopf zerbrochen. Zunächst mit dem Ergebnis, daß man eine ganze Anzahl verschiedener Lichtschalter in die Fertigung genommen hat, es lassen sich also über die Art dieser Schalter keine einheitlichen Angaben machen. Was aber durch die ganze Reihe der verwendeten Schalter konstant blieb, das sind wenigstens die Klemmenbezeichnungen, man kann sich mithin auf diese verlassen. Ein alter Ehrgeiz bei DKW seit den Zeiten der alten SBs und NZs ist die Schalterstellung „Anschieben ohne Batterie". Ab RT 175 und RT 250/2 ist nun wieder ein Lichtschalter verwendet, der menschlichem Ermessen nach für die nächsten Jahre endgültig sein wird und der diese Schalterstellung wiederum zuläßt. Ein spezielles Schaltschema hierfür ist zur Zeit der Abfassung dieses Testheftes noch nicht greifbar, ich bin ganz froh, überhaupt ein Bild dieses Schalters zu haben. Wer also ein Schaltschema braucht, muß es sich schon über die Kundendienstabteilung der Auto Union verschaffen. Ich kann diesen neuen Schalter aber auch zum nachträglichen Einbau in vorhandene Scheinwerfergehäuse empfehlen, auch dann, wenn dazu ein paar neue Löcher gebohrt werden müssen. Dieser neue Schalter hat eben nicht nur diese zusätzliche Schaltmöglichkeit, er hat auch einen ungewöhnlich zuverlässigen Zündschalter, der sehr viel sicherer funktioniert als die bis heute üblichen und überall sonst verwendeten Zündschalter. Zwar hat man heute ein verdecktes Schalterloch, in das es nicht mehr hineinregnen kann, man braucht also auch nicht mehr mit Vereisung zu rechnen, trotzdem ist aber der neue Zündschalter nicht zu verachten, denn er ist absolut narrensicher, auch wenn ein Irrer einmal mit einem total falschen Schlüssel darin herumfuhrwerkt.



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