DKW-Motorraddienst

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Das Motorrad DKW RT 350 mit Binder-Seitenwagen im Test

Getriebe und Federung


Bild 5: Die Federbeine sind einstellbar, indem die untere Hülse verdreht wird. Es wäre schön, wenn dies mit der Hand zu machen wäre. Diese Federbeine sind sehr weich, schlagen trotzdem aber nicht durch.
Das Getriebe selbst zeigt auch noch eine Eigenschaft in Richtung auf kleine Instandsetzungskosten: Wenn man an das Getriebe heran will, braucht man nicht den ganzen Motorblock auseinanderzunehmen; unter der Kupplung sitzt ein Deckel mit Kreuzschlitzschrauben, den man nur abzunehmen braucht, um das ganze Getriebe herausnehmen zu können.

Die Federung: Über die Telegabel aller DKWs ist nichts mehr zu sagen, erstens funktioniert die Buchsenschmierung tatsächlich, denn die Führungsbuchsen halten, und auch die Luftdämpfung tut ihren Dienst. Kriterium dafür: Der Einschlag, den das Vorderrad beim Gespann in Linkskurven auf Pflaster verträgt, bevor es wegschiebt. Die Hinterschwinge konnte man im Solobetrieb bei der Dreitagefahrt unter Finkenzeller beobachten — hoffentlich entschließt man sich bei der Auto Union schon bald, sie auch für die 175er und 250er zu bauen. Natürlich ist sie — warum auch nicht — unserem harten Gespannbetrieb ohne weiteres gewachsen. Die Verstellbarkeit „hart-weich" ist im Gespannbetrieb keineswegs nur für die Bequemlichkeit wichtig, sondern auch für die Sturzeinstellung.

Sonstige kleine Bemerkungen: Wir sind auf Grund alter Erfahrung gegen ein Horn im Scheinwerfer mißtrauisch. Es sitzt da zwar prächtig, aber die Glühlampen nehmen die Hornschwingung leicht übel. Bei der RT anscheinend nicht. Sollte das heute wirklich überwunden sein, wäre der Platz für das Horn gar nicht schlecht.

Tank: 2 Liter Reserve, einfüllen kann man 15 Liter einschließlich dem nötigen Öl, Mixer eingebaut, man darf nur nicht grade wie mit einem Feuerwehrschlauch einfüllen wollen.

Wie alle großen Maschinen, sollte man auch die RT nicht bummelig fahren. Wenn man es doch tut, etwa im Stadtverkehr dazu gezwungen, darf man sich nicht wundern, wenn nach zwei Wochen Bummelei Spitze und Beschleunigung gelitten haben — fünfzig Kilometer Autobahn zaubern aber die alten Werte wieder herbei. Richtwert: Eine Woche Stadtfahrerei kostet bei der Solomaschine rund 10 km/h Spitze und rückt die Beschleunigung der Solomaschine ziemlich genau in die Mitte zwischen der Solokurve und der Gespannkurve unseres Diagramms. (Die beiden Kurven sind jeweils nach mehrstündiger Langreise aufgenommen.)

aus: Das Motorrad, 7. Jahrgang Nummer 16 vom 13. August 1955



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