Das Motorrad DKW RT 350 mit Binder-Seitenwagen im Test

Der Binder-Seitenwagen

Die Auto Union empfiehlt zu ihren Fahrzeugen als Ausrüstung spezielle Zubehörfabrikate, sei das nun bei Wagen oder bei Motorrädern. So gehört zum Zubehörprogramm der Auto Union auch der Binder-Seitenwagen, dessen äußeres Gesicht, insbesondere die Bugverkleidung, den DKW-Wagen entspricht. Das erste Stück hatte eine reichlich große Spurweite, 116 cm — für diese Maschine unnötig viel. Auch sonst stimmte einiges an diesem ersten Muster noch nicht, das derzeit noch laufende Stück hat nur noch 1,10 m Spurweite und fährt sich erheblich besser. (Auch über die Spurweite von Seitenwagen wird nächstens noch viel zu sagen sein, wir haben gefunden, daß schmale Seitenwagen keineswegs nur im Gelände, sondern erst recht auf der Straße viel schöner und schneller sind als breite Gespanne.) Mit etwas Geduld wären beim Binderwagen gut nochmal 80—100 mm zu sparen, zumal der in die Karosserie einbezogene Seitenrad-Kotflügel dies besonders begünstigt.

Die Seitenradfederung ist ein bißchen hart — man merkt das aber erst an einer Schwingenmaschine, daran sind aber die meisten Seitenradfederungen merkbar zu hart, nicht bloß die des Binderwagens. Das Boot ist im Sitzraum sehr breit und geräumig, einzufädeln braucht man sich auch nicht, weil sich der Oberteil der Karosse aufklappen läßt — jetzt sind sogar die Fugen dicht. Es wäre kein Schaden, das Boot vorn nicht so stark zu verjüngen wie jetzt, sondern erheblich breiter zu lassen, die Chromleisten würden nach wie vor Schmalheit vortäuschen, aber der Mann drin hätte mehr Platz für die Füße — nach der dritten Fahrstunde wird so etwas wichtig. Der Gepäckraum ist sehr geräumig, der Deckel sogar dicht, nur braucht man für einen aufzuschnallenden Koffer noch eine besondere Kofferbrücke. Die Bodenfreiheit ist besonders groß, es war wirklich kein Problem, damit auch die Dreitagestrecke zu bewältigen.

Bild 10: Man merkt es nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Straße, daß die Spurweite von 118 cm gegenüber den früheren 116 cm das Gespann handlicher und damit schneller macht.		Bild 11: Dies ist die Einstiegklappe am Binder-Seitenwagen. Da sie dicht ist und die Karosse durch Spanten genügend Stabilität besitzt, gibt es keinenÄrger. Verschlußmechanismus und Klappenscharnier dürften noch etwas stabiler sein.		Bild 12: Gumimibandfederung der Seitenwagenkarosse. In diesem Rohr steckt auch die Torsionsfeder für die Radachse. Die Karossenfederung ist gut, die Achsfederung ist noch etwas hart.

aus: Das Motorrad, 7. Jahrgang Nummer 16 vom 13. August 1955

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