Zerlegung und Zusammenbau der Teleskopgabel
für das DKW-Motorrad RT 125
Diese Anleitung ist auch für die Telegabel der DKW RT 175 verwendbar.
Demontage der Gabel
- Die Maschine so auf den Kippständer stellen, daß das Vorderrad freihängt.
- Das Vorderrad (nach vorherigem Lösen der Tachometerspirale am Bremsteller und des vorderen Bremsseilzuges aus dem Bremshebel) herausnehmen.
Die Tachometerspirale und der vordere Bremsseilzug werden durch die am Vorderrad-Kotflügel bzw. am unteren Lenkjoch befindlichen Führungsschellen hindurchgezogen, worauf der Vorderrad-Kotflügel nach vorherigem Lösen der beiderseitigen Befestigungsschrauben herausgenommen werden kann. - Nach dem Lösen der Lenkerhaltermuttern wird der komplette Lenker nach rückwärts auf den Kraftstoffbehälter gelegt, der zweckmäßigerweise vorher durch ein Tuch abgedeckt und damit vor Lackbeschädigungen geschützt wird.
- Jetzt kann nach dem Lösen der Schaftmutter auf dem Lenkrohr und der beiden Lenkjoch-Befestigungsschrauben das obere Lenkjoch entfernt werden.
- Nach dem Entfernen der Abschlußschraube (Bild Nr.1 oder 6) sowie der Haltekappe mit dem oberen Gummipuffer (Bild Nr. 2 oder 7) wird aus jedem Holm die lange Feder nach oben herausgezogen. Diese Federn sollen im ungespannten Zustand eine Länge von 293 mm haben. Etwaige noch vorhandene längere Federn sind entsprechend zu kürzen.
- Die Klemmschellen für die Gummibälge werden unten und oben gelöst und die austretende Ölmenge aufgefangen. Beide Gummibälge sind auf die Holme (konische Trägerrohre) aufzuschieben.
- Nachdem die Gleitrohre nach oben geschoben wurden, kann bei den Telegabeln ohne Luftdämpfung (bis Fahrgestell-Nr. 0057200) die Kontermutter (ebenfalls Ringmutter) auf den Gleitrohren (Bild Nr. 4) gelöst und diese sowie die darauf befindliche Ringmutter (Bild Nr. 3) abgeschraubt werden.
Bei den Teleskopgabeln mit Luftdämpfung wird die komplette Ringmutter (Bild Nr. 8), die aus der Ringmutter und der Gummidichtung besteht, gelöst. - Nunmehr lassen sich die Gleitrohre nach unten herausziehen. Die kurzen Federn, deren ungespannte Länge 146 mm beträgt, können aus den Gleitrohren herausgenommen werden.
Ausbau der kompletten Gabel
Nach Durchführung des unter der lfd. Nr. 4 Gesagten ist der Scheinwerfer abzuschrauben und die auf dem Lenkrohr befindliche Sechskant-Mutter zu lösen.
Nun kann die komplette Telegabel nach unten herausgezogen werden. Es ist besonders darauf zu achten, daß die im oberen und im unteren Lenkungslager befindlichen je 21 Stahlkugeln bei der Demontage nicht verlorengehen.
Zusammenbau der Gabel
Der Zusammen- bzw. Einbau der Gabel erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge. Um die richtige Stellung der Holme vor dem Wiederfestklemmen im unteren Lenkjoch zu gewährleisten, empfiehlt es sich, eine entsprechende Lehrachse einzubauen, damit die Achsaufnahmen nicht schiefstehen und die Gabel beim Festziehen der Achsmuttern nicht verzogen wird. Es ist natürlich auch möglich, mit der einzubauenden Vorderradnabe die Ausrichtung der Gabel vorzunehmen.Notfalls genügt es auch, auf eine Geradstellung des Scheinwerfers zur Maschinenachse zu achten und damit die Ausrichtung der Gabel vorzunehmen.
Das obere Lenkjoch ist aufzusetzen und die Schaftmutter festzuziehen.
Achtung!
Lenkung probieren, ob Lenkungskugellager nicht verspannt sind. Nun werden mit den beiden oberen Lenkjochbefestigungsschrauben die Gabelholme hochgezogen, worauf die beiden Klemmschrauben am unteren Lenkjoch festzuziehen sind. Nachdem die unteren Klemmschellen der Gummibälge befestigt wurden, ist in die Gabelbeine je 120 ccm Gabelöl SAE 20 einzufüllen (Bei der DKW RT 175 130 ccm). Die Einfüllung geschieht durch die Befestigungsschrauben im oberen Lenkjoch. Anschließend sind die oberen Klemmschellen der Gummibälge festzuziehen.
Anmerkung: Auf den Zusatz von Desolite, wie von DKW empfohlen, kann verzichtet werden. Verwenden Sie stattdessen spezielles Oldtimer Gabelöl, welches die Dichtungen an der Telegabel Ihres DKW-Motorrads nicht angreift.
Das passende Oldtimer Gabelöl für Ihr DKW-Motorrad können Sie hier bestellen.
Hinweis: Der Abstand zwischen Oberkante der Gummibälge und Unterkante des unteren Lenkjochs beträgt bei der RT 125 160 mm, bei der RT 175 175 mm. Wenn dieser Hinweis nicht beachtet wird, werden die Bälge im Fahrbetrieb über das gewünschte Maß hinaus beansprucht, und die Lebensdauer wird entsprechend verringert.
Ab Fahrgestell-Nummer 46 580 650 erfolgte der Einsatz der Hauptfeder mit progressiver Federcharakteristik und Federführungshülse.
Die Montage der Hauptfeder erfolgt in geschilderterter Weise, allerdings wird die Haltekappe für den Gummipuffer wird nicht mehr verwendet, nachdem die Federführungshülse am oberen Ende durch Hartlötung mit der Haltekappe fest verbunden ist. Der Gummipuffer wird also nunmehr an die Haltekappe der Federführungshülse montiert und das Gesamtteil über die Hauptfeder geschoben. Die neue progressive Feder sowie die Federführungshülse sind bei den DKW-RT-125-Motorrädern mit Telegabel nachrüstbar.
Teile-Nummer der neuen Hauptfeder | 4601-20251-10 | ||
Teile-Nummer der Führungshülse | 4601-20253-00 |
Einbau der Luftdämpfung in die Teleskopgabel der RT 125 bis Fahrgestell-Nr. 0057200
Die Luftdämpfung verhindert mit Sicherheit ein hartes Anschlagen beim Entlasten der Gabel. Es empfiehlt sich da her, bei Instandsetzungsarbeiten die Luftdämpfung nachträglich einzubauen. Dies geht jedoch nur bei den Holmen, die im oberen Ende keine Gewindebüchse mit dem Gewinde M 38X1 tragen, sondern wo ein Gewinde M 43X1 direkt in den Holm eingeschnitten ist. Solche Rohre werden serienmäßig ab Fahrgestell-Nr. 0046048 verwendet. Für den Einbau der Luftdämpfung werden folgende Teile je Holm benötigt:1 | Ringmutter | (Bild Nr. 8) | Teile-Nr. 4601-20261-10 |
1 | Gummidichtung | (Bild Nr. 8) | Teile-Nr. 4601-20209-00 |
1 | Feder | (Bild Nr. 9) | Teile-Nr. 4601-20260-10 |
1 | Scheibe | (Bild Nr. 10) | Teile-Nr. 4601-20206-00 |
Der Einbau der Luftdämpfung geschieht wie folgt:
Der untere Gummipuffer (Bild Nr. 5) im Holm, welcher auf der oberen Gleitbüchse sitzt, wird (notfalls unter Zerstörung mittels eines Zughakens) herausgenommen. An seine Stelle wird 1 Feder mit 2½ Windungen (Bild Nr. 9) eingesetzt.
An Stelle der Kontermutter (Bild Nr. 4) und der Ringmutter (Bild Nr. 3) auf dem Gleitrohr wird nunmehr die Ringmutter komplett (Bild Nr. 8), die aus der Ringmutter und der Gummidichtung besteht, verwendet.
Vor dem Zusammenbau der Teleskopgabel muß jedoch zur Herstellung des notwendigen Luftausgleiches eine Bohrung von 3 mm Ø durch beide Wandungen des Gleitrohres, 125 mm von der Gleitrohroberkante entfernt, gebohrt werden. Die Bohrung muß unbedingt in Achsrichtung, d. h. quer zur Fahrtrichtung liegen (s. Bild).
Wichtig !
- Nach erfolgter Herstellung der Luftausgleichsbohrungen sind die Gratstellen innen und außen zu beseitigen und die Bohrspäne zu entfernen.
Beim Zusammenbau der Federung ist weiter darauf zu achten, daß die unter der kurzen Feder liegende Abstützscheibe eine Bohrung von 8 mm Ø aufweist. Hat die Scheibe noch eine Bohrung von 4 mm Ø, so ist diese auf 8 mm Ø zu vergrößern.
Ferner soll zwischen der langen und der kurzen Feder eine zusätzliche Scheibe (Bild Nr. 10), die natürlich ebenfalls eine Bohrung von 8 mm Ø haben muß, beigelegt werden, damit die Federn unter allen Umständen eine genügende Vorspannung erhalten.
DKW empfahl den Werkstätten, bei Instandsetzungsarbeiten auch bei den Gabeln ohne Luftdämpfung diese Scheibe (Bild Nr. 10) beizufügen.
Ab Fahrgestell-Nr. 0046000 wurden die beiden Schmiernippel für die oberen Gleitbüchsen weggelassen. Wo dieselben noch vorhanden sind, braucht eine Schmierung nicht mehr zu erfolgen; werden sie entfernt, so sind die Gewinde M 6 mit entsprechenden Schrauben zu verschließen. - Der nachträgliche Einbau der Luftdämpfung läßt sich in etwa 90 Minuten durchführen.