DKW-Motorraddienst

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Modellbeschreibung Datenblatt
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DKW RT 250 VS

DKW Motorrad RT 250 VS spacer.gif
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Die DKW RT 250 VS wurde im Herbst 1956 auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad- Ausstellung erstmals vorgestellt, gleichzeitig mit den beiden kleineren DKW-Motorräder RT 175 VS und RT 200 VS. Die DKW RT250VS ist mit dem Vorgängermodell RT 250 S weitgehend baugleich, bis auf die Vorderpartie, die mit einer Schwinggabel ausgerüstet wurde. Die Typenbezeichnung VS steht für Vorderschwinge, bzw. Vollschwinge, denn die Schwingenfederung des Hinterrades hat die DKW RT 250VS vom Vorgängermodell übernommen. Neu hinzu kam neben der Schwinggabel die Verkleidung von Scheinwerfer und Lenker; die Form des Tachos wurde daran angepasst. Der Serieneinsatz der RT 250 als Vollschwingenmaschine erfolgte ab Fahrgestell-Nr. 48 599 580.

spacer.gif Vorderschwinge mit Verstärkung bei der DKW RT 250 VS
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spacer.gif Verstellung des Nachlaufs bei der DKW RT 250VS mit Beiwagen
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spacer.gif Motorleistung der DKW RT 250 VS im Vergleich zur RT 250/2
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spacer.gif Hupe der RT 250VS unter dem Fahrersattel
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spacer.gif Die DKW RT 250 VS mit Seitenwagen
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Die DKW RT 250 VS ist für den Gespannbetrieb ausgelegt, deshalb weist auch die Schwinggabel der RT 250VS gegenüber der RT 175 VS und RT 200 VS einige Unterschiede auf. Bei der leistungsstärkeren RT250VS ist die Gabel breiter ausgeführt und der Schwingarm mit einem Verstärkungsbügel ausgestattet. Die beiden Gabelholme sind aus zwei gepressten Stahlblechschalen zusammengeschweißt und werden durch zwei Joche aus Temperguß zusammengehalten. Unten ist die als Rohrbogen ausgebildete Vorderradschwinge ist in zwei Silentblocks wartungsfrei gelagert. Die weiche Schwinggabelfederung mit der darauf abgestimmten Dämpfung erhöht die Fahrsicherheit bei schlechtem Straßenzustand und ermöglicht in Kurven eine höhere Geschwindigkeit im Vergleich zur Telegabel. Allerdings besteht bei der Schwinggabel die Gefahr, bei dieser höheren Kurvengeschwindigkeit plötzlich und ohne Vorwarnung wegzuschmieren, während eine Telegabel bereits zuvor deutliche Warnhinweise gegeben hätte.

Der Rahmen der RT 250 VS ist der gleiche wie bei der RT 250 S und für den Gespannbetrieb mit einer Dreipunkte-Aufhängung ausgelegt. Der große Nachlauf des Vorderrades ist zwar bei Solobetrieb erforderlich, für Gespannbetrieb jedoch nicht geeignet. Bei Anschluss eines Beiwagens muss deshalb der Nachlauf am oberen Lenkjoch verstellt und damit der Radstand geändert werden, um die aufzuwendenden Lenkkräfte zu vermindern und ein Aufschaukeln des Gespanns zu vermeiden. Zudem ist es empfehlenswert, die Federbeine der hinteren Schwinge gegen die Solofederbeine der RT 350 S auszuwechseln.

Der Motor der DKW RT 250 VS mit einem Hub von 64 mm und einer Bohrung von 70 mm basiert noch auf dem Motor der RT 250/2 von 1953. Die Leistung des Motors konnte noch geringfügig gesteigert werden, auf 16 PS Kurz- und 15 PS Dauerleistung bei 5000 U/min. Die Leistungskurve verläuft jedoch zwischen 4500 U/min und 5500 U/min in einem flachen Bogen und verringert sich auch beim Überdrehen später, so dass die Leistung des Motors über einen breiten Drehzahlbereich verfügbar ist. Der Motor wurde vor allem in Richtung Stehvermögen weiterentwickelt. Ein äußeres Kennzeichen dafür ist der Stachelrippenzylinder, der die thermische Belastbarkeit des Motors erhöht.

Die bewährte, DKW eigene Lichtmaschine mit 6 Volt und 50/70 Watt Leistung wurde vom Vorgängermodell übernommen, an der elektrischen Anlage gab es jedoch verschiedene Änderungen und Funktionsverbesserungen. So wurde der Reglerschalter zum besseren Schutz vor Überhitzung in den Werkzeugkasten verlegt. Als Regler wurde bei der DKW RT250VS neben dem bisherigen Einkontaktsystem auch ein Zweispulenregler verwendet, bei dem Rückstromschalter und Regler über getrennte Magnetsysteme verfügen. Beide Regler sind jedoch ohne weiteres gegeneinander austauschbar.

Der Zündlichtschalter wurde ebenfalls geändert. Die Ganganzeigeleuchte und Ladekontroll-Lampe, die bisher im Zündschalter untergebracht waren, befinden sich nunmehr im Tachometer. Am Scheinwerfer befindet sich nun ein Bakelitknopf, mit dem die Neigung des Reflektors bei Belastung mit zwei Personen verstellt werden kann, um bei eingeschaltetem Licht entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Das Signalhorn wurde unter den Fahrersattel verlegt. Deshalb sind vor Demontage des Sattels erst die Kabel des Signalhornes an der Lüsterklemme zu lösen.

Von der DKW RT 250 VS wurden nur 1.535 Stück gebaut. Der Absatz am Motorradmarkt war eingebrochen, da sich Mitte der 50er Jahre immer mehr Menschen in Deutschland den Umstieg auf das Auto leisten konnten. Im Oktober 1957 wurde die Produktion der DKW RT 250VS deshalb bereits wieder eingestellt. Der Listenpreis der DKW RT250 VS lag damals bei 1815,- DM für die schwarze und 1895,- DM für die verchromte Ausführung. Heute ist eine sehr gut erhaltene DKW RT250VS bis zu 5.500 Euro wert.


Kategorie: RT 250 VS

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