DKW-Motorraddienst

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Modellbeschreibung Datenblatt
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DKW RT 200 H

DKW Motorrad RT 200 H spacer.gif
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Die DKW RT 200 H kam im Sommer 1952 auf den Markt, nur ein Jahr nach dem Vorgängermodell RT 200. Die entscheidende Änderung bei dem DKW Motorrad RT 200H ist die Hinterradfederung, wofür die Typbezeichnung H steht. Nachdem die RT 250 mit Hinterradfederung bereits einige Monate produziert wurde, entschloss sich die Auto-Union, die Teleskopfederung des Hinterrads auch bei der RT200H anzubieten. Dazu wurde der Motor der RT 200, der ja mit dem daraus entwickelten 250er Motor bis auf die Bohrung identisch ist, einfach in das Fahrgestell der RT 250 (H) eingebaut. Diese scheinbar kleine Änderung hat allerdings zur Folge, dass sich die RT200 H in den meisten Teilen vom Vorgängermodell unterscheidet.

spacer.gif Änderungen an der DKW RT 200H gegenüber dem Vorgängermodell
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spacer.gif Hinterradfederung der DKW RT 200 H
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spacer.gif Schnittbild Motor der DKW RT 200H
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spacer.gif Schnittbild Hinterradnabe der DKW RT 200 H
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spacer.gif Kettenkasten bei der DKW RT 200 H
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Der Umbau einer Starrahmen RT 200 in die RT 200 H mit Hinterradfederung, ein damals viel geäußerter Kundenwunsch, ist nicht möglich, da nur der Motor sowie die auf der Skizze schwarz hevorgehobenen Teile weiter verwendet werden können. Die Verwendung des Fahrgestells der RT 250 hat auch zur Folge, dass sich anhand der Fahrgestellnummer die RT 200 H nicht von dem größeren DKW-Motorrad unterscheiden lässt. Die Fahrgestellnummer beginnt bei beiden Motorrädern mit der Typzahl 48, die für die RT 250 Motorräder steht. Die Motornummer beginnt bei der RT 200 H jedoch weiterhin mit der Kennzahl 47, die für die 200 ccm Maschine steht. Die Produktion der DKW RT 200 H lief mit der Fahrgestellnummer 48 501 563 und der Motornummer 47 020 920 an.

Die entscheidende Neuerung, die Hinterradfederung, ist als Geradeweg-Teleskopfederung mit progressiver Federwirkung ausgebildet. Eine starke Schraubenfeder nimmt die von der Straße über Rad und Steckachse kommenden Stöße auf, während eine etwas schwächere Feder den Rücklauf dämpft. Gummipuffer begrenzen den maximalen Federweg von ca. 40 mm oben und unten und ergeben einen weichen Anschlag. Zur Wartung ist lediglich der Fettvorrat über einen Schmiernippel zu ergänzen. Die Teleskopgabel wurde mit kleinen Verbesserungen von der RT 200 übernommen. Später, im Sommer 1953 (ab Fahrgestell-Nr. 48 553 188), wurde die Telegabel mit progressiv wirkenden Hauptfedern und Federführungshülsen ausgerüstet. Die Dämpferfedern im unteren Teil der Gleitrohre wurden zur besseren Dämpfung verstärkt. Eine Nachrüstung der progressiven Federung ist in allen Teleskopgabeln der RT 200 möglich.

Der 191 cm² große Motor mit 64 mm Hub und 62 mm Bohrung wurde unverändert vom Vorgängermodell übernommen und hatte zunächst weiterhin eine Leistung von 8,5 PS bei 4200 U/min. Erst Ende 1953 konnte die Motorleistung um beachtliche 14 % auf 9,7 PS bei 4500 U/min gesteigert werden, als eine hinsichtlich Leistung und Lärm optimierte Auspuffanlage, die für die DKW Motorräder RT 175 und RT 250/2 neu entwickelt wurde, auch bei älteren Modellen wie der RT 200 H eingebaut wurde.

Auch das Dreiganggetriebe der DKW RT 200 H wurde unverändert vom Vorgängermodell übernommen, wobei die Überdrehfähigkeit des RT 200 Motors die Nachteile gegenüber einem Vierganggetriebe etwas ausgleichen konnte, denn die Leistung fällt auch bei fast 1000 U/min über der Nenndrehzahl nicht wesentlich ab. Gerade beim Betrieb mit Seitenwagen, für den der Rahmen der DKW RT 200 H entsprechend ausgerüstet ist, wäre allerdings ein weiterer Gang und damit eine kleinere Abstufung der Gänge vorteilhaft. Erst das Nachfolgemodell RT 200/2 hatte dann ein 4-Gang-Getriebe, an dieses Motorrad konnte aber aufgrund des Rahmens kein Beiwagen mehr angeschlossen werden.

Der Werkzeugkasten ist nicht mehr im Tank integriert, sondern links seitlich am Rahmen aufgehängt. Darin befindet sich auch die Batterie, die damit vor Auskühlung durch den kalten Fahrtwind geschützt ist. Ferner hatte die RT 200 H nun einen geschlossenen Kettenkasten, der Verschmutzung und vorzeitigen Verschleiß der Kette verhindert. Auch die zentrale Federung des Schwingsattels ist nun voll gekapselt und damit staubdicht verkleidet. Bei den Bremsen handelt es sich weiterhin um Innenbacken-Trommelbremsen, auch wenn die Tonnennaben mit ihren Kühlrippen den optischen Eindruck einer Vollnabenbremse vermitteln.

Der Verkaufspreis für die 8,5 PS starke DKW RT 200 H betrug 1952 in der normalen, schwarz lackierten Ausführung 1.595,- DM. Für die auf 9,7 PS Leistung gesteigerte DKW RT 200H, die damit allerdings gerade einmal 0,1 PS stärker war als die zeitgleich erschiene RT 175, wurde er Ende 1953 auf 1.475,- DM gesenkt. Auf Sonderwunsch war eine Chromausführung für 1.525,- DM lieferbar, bei der die Fußhebel, Räder, Auspuff und Tank verchromt waren. Von der DKW RT200H wurden 28.797 Motorräder hergestellt, bis sie nach Produktionszeitraum von 2 Jahren durch die völlig neu entwickelte DKW RT 200/2 abgelöst wurde. Heute ist eine sehr gut erhaltene DKW RT 200H bis zu 2.600 Euro wert.



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