Modellbeschreibung Datenblatt

DKW RT 175 S

Die DKW RT 175 S war das Nachfolgemodell der beliebten RT 175, dem damals meistverkauften Motorrad seiner Klasse. Dennoch war der Auto-Union klar, das die RT 175 die nächste Maschine der RT-Reihe sein würde, die einen Schwingrahmen anstelle der Teleskop-Hinterradfederung bekommen würde, wie er bei der DKW RT 350 bereits erfolgreich verwendet wurde. Neben der Hinterrad- schwinge übernahm die RT175S von dem 350er DKW Motorrad auch das neue Design der S-Modelle. Das S steht dabei für die neue Federung, die Schwinge. Dass die DKW RT 175 S eine würdige Nachfolgerin der RT 175 war, machte das neue DKW Motorrad bereits vor dem Verkaufsstart im Herbst 1955 deutlich, als die deutsche Nationalmannschaft mit drei RT 175 S die Internationale Sechstagefahrt in der Tschechoslowakei - die inoffizielle Weltmeisterschaft im Geländesport – gewann.

Der Motor der DKW RT 175 S blieb in seinen Abmessungen gegenüber der RT 175 gleich. Mit einem Hub von 58 mm und einer Bohrung von 62 mm leistet der 174 cm³ große Motor 9,6 PS bei 5000 U/min. Allerdings wurde aus den gesammelten Erfahrungen - vor allem beim Einsatz in Geländesport-Wettbewerben - so manche Verbesserung, wie zum Beispiel die neue Vierpunktaufhängung des Motors im Rahmen, auf die Serie übertragen. Besondere Aufmerksamkeit verdient der von der RT350 übernommene Stachelrippenzylinder, der im Hinblick auf thermische Belastbarkeit Vorteile brachte. Zusammen mit dem Zylinderkopf, der eine größere Kühlfläche erhielt, war der Motor damit auch auf langen Strecken vollgasfest. Auch die Schmierung der kupplungsseitigen Kurbelwellenlager wurde verbessert. Das Rillenlager wird jetzt direkt vom Öl im Getriebe und Kupplungsgehäuse geschmiert, allerdings sind dadurch Kurbelwelle und Motorgehäuse der RT 175 S nicht mit den Teilen der RT 175 austauschbar. Das bewährte Viergangblockgetriebe mit Fußschaltung wurde unverändert übernommen.

Als Vergaser kommt wie bei der RT 350 ein Bing-Schrägdüsen- Startvergaser zum Einsatz, durch den der kalte Motor auch ohne vorheriges Tupfen des Schwimmers anspringt. Ansaugrohr und Ansaugstutzen zwischen Vergaser und Zylinder wurden neu abgestimmt und sind ebenfalls nicht mit Teilen der bisherigen RT175 austauschbar.

Die entscheidende Änderung der DKW RT 175 S im Vergleich zum Vorgängermodell ist die Aufhängung des Hinterrades in einer durch Federbeine gedämpften Schwinggabel. Die ölgedämpften, wartungsfreien Federbeine mit 95 mm Federweg arbeiten progressiv, sind weitestgehend durchschlagsicher und haben Gummianschläge. Auch die wie bisher progressiv wirkende Teleskopgabel mit 140 mm Federweg wurde neu konstruiert und dabei verstärkt. Die Gummibälge wurden wie bei der RT 200 und RT 350 nach oben verlegt, die untere Gabelführung ist verchromt. An Stelle der bisherigen 19"- wurden 18"-Räder verwendet.

Die Hinterradbremse ist bei der DKW RT 175 S nun als echte Vollnabenbremse ausgeführt, getrennt von Kettenrad und Kettenkasten. Die Hinterradbremse liegt damit voll im Luftstrom und wird besser gekühlt. Der neue Büffeltank, ebenfalls der RT 350 nachempfunden, hat ein Fassungsvermögen von 15 Litern Öl-Benzin-Gemisch (1:25), davon sind 2,6 Liter Reserve.

Die DKW RT 175 S wurde in zwei Ausführungen verkauft, schwarz für 1.475,- DM und verchromt für 1.525,- DM. Daneben wurde die RT 175 S auch für die Bundeswehr in oliver Ausführung hergestellt. Als die RT175S Ende 1955 vorgestellt wurde, brach der Markt für Motorräder bereits ein, allein zwischen 1955 und 1956 schrumpfte er um 35 Prozent. Dennoch wurden innerhalb eines Jahres, von September 1955 bis September 1956, von der DKW RT 175 S noch 13.645 Motorräder gebaut, nicht zuletzt dank des Bundeswehrauftrags. Heute ist die DKW RT 175 S, in erstklassigem Zustand, bis zu 2.900 Euro wert.

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