DKW-Motorraddienst

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Modellbeschreibung Datenblatt
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DKW RT 125 W


DKW Motorrad RT 125 spacer.gif
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Mit der DKW RT 125 W nahm die Auto-Union im Oktober 1949 die Motorradproduktion in Ingolstadt wieder auf. Das W steht für West, da in Zschopau, dem ehemaligen DKW Standort in Ostdeutschland, die IFA RT 125 hergestellt wurde. Grundlage für beide Motorräder ist das Vorkriegs-Motorrad DKW RT125, entworfen vom damaligen Chefkonstrukteur Hermann Weber, der mit dieser genialen Motorradkonstruktion sein Lebenswerk krönte. Die leichte und doch sehr leistungsfähige DKW RT 125 wurde nach dem zweiten Weltkrieg von namhaften Motorradherstellern in aller Welt kopiert.
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spacer.gif Motor und Getriebe der DKW RT 125
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spacer.gif Trapezgabel der DKW RT 125
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spacer.gif Teleskopgabel der DKW RT 125
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spacer.gif Mit der DKW RT 125 auf die Zugspitze
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In Westdeutschland musste DKW zunächst eine neue Basis für die Motorradproduktion schaffen. Um die technischen Zeichnungen für die Fertigung zu erstellen, wurde ein fabrikneues Vorkriegsmodell vermessen. Die Montage erfolgte in einem ehemaligen Kornspeicher, der nach und nach umgebaut und erweitert wurde.

Dementsprechend war die RT 125 W zunächst weitgehend identisch mit dem Vorkriegsmodell. Der Motor mit einer Leistung von 4,75 PS und das Drei-Gang-Getriebe wurden unverändert übernommen, ebenso wie die Elektroanlage, bei der Zündspule und Flachregler im Spulenkasten unterhalb des Fahrersattels untergebracht sind. Motor und Getriebe der DKW RT 125 sind formschön in einem geschlossenen Block vereint. Der Tank wurde gegenüber dem Vorkriegsmodell auf 9,5 Liter vergrößert und mit einem Werkzeugkasten sowie verstellbaren Kniekissen ausgestattet.

Das ungefederte Hinterrad ist, ähnlich wie bei Rennrädern, in Ausfallenden des Rahmens befestigt, um den Ausbau der Rades zu erleichtern. Vorne hatten die ersten 35.200 Exemplare der RT 125 W eine Parallelogrammfederung, die aus einer Blechprofiltrapez-Gabel mit Conti-Gummifederung bestand. Viele Bauteile mussten zunächst von Zulieferern bezogen werden, so etwa der Rahmen vom Vespa- Lizenzhersteller Hoffmann und die Bremsnaben von Pränafa. Nach und nach ersetzte DKW die Zulieferteile im Zuge der weiteren Modellpflege durch Teile aus eigener Konstruktion.

Ab der Fahrgestellnummer 035 200 bekam die RT 125 W eine Teleskopgabel mit progressiver Federwirkung, bei der die Hauptfeder und die Dämpfungsfeder stufenweise wirksam werden. Der Rückstoß wird durch den pneumatisch wirkenden Rückstoßdämfer absorbiert. Durch die elastisch arbeitende Federung sollten Ermüdungserscheinungen auch nach langem Fahren vermieden werden. Gleichzeitig wurde die Pränafa-Vorderradnabe durch eine Eigenfertigung mit Innenbacken-Trommelbremsen ersetzt.

Im Juli 1950, ein dreiviertel Jahr nach Produktionsbeginn, wurde im Werk Ingolstadt bereits die zehntausendste RT 125 fertiggestellt, in den folgenden Jahren wurde die DKW RT 125 zur meistverkauften Maschine ihrer Klasse. Mit ihrer Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit traf sie die Bedürfnisse der Zeit und wurde die Gebrauchsmaschine schlechthin für die Bevölkerung im kriegszerstörten Deutschland. Durch ihren günstigen Preis, verbunden mit der Möglichkeit zur Ratenzahlung, war sie für Arbeiter und Angestellte erschwinglich, die damit auch im Winter noch zur Arbeit kamen. Ihr niedriger Kraftstoffverbrauch von 2,3 Liter pro 100 km ermöglichte die ersten Urlaubsfahrten in die Nachbarländer. Gleichzeitig bewältigte die RT 125 W selbst die anspruchsvollsten Herausforderungen. Der Stuttgarter Journalist Helmut Lorbeer fuhr damit auf den Gleisen der Zugspitzbahn auf den höchsten Berg Deutschlands.

Der Verkaufserfolg der kleinen Maschine gab DKW die wirtschaftliche Basis, um das Angebot schrittweise mit stärkeren Motorrädern zu erweitern, gleichzeitig wurde auch die DKW RT 125 beständig weiterentwickelt und als verbesserte Nachfolgemodelle bis 1957 produziert.
Daneben wurden Kopien der Vorkriegs-DKW RT 125, deren Patent nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr geschützt war, von namhaften Motorradherstellern in aller Welt kopiert, u. a. von Harley-Davidson (USA), Yamaha (Japan) und B.S.A.(Großbritannien). In der Sowjetunion wurde sie als Moskwa M1A an den Produktionsanlagen des Vorkriegsmodells hergestellt, die aus Zschopau nach Minsk gebracht worden waren.

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