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DKW Hobby MotorrollerEine weitere Besonderheit der DKW Hobby sind die großen 16 Zoll Räder, die höhere Fahrsicherheit gewährleisten und einen ebenen Durchstieg bei hoher Bodenfreiheit ermöglichen. Als Federung für das Hinterrad setzte die Auto-Union bei der DKW Hobby erstmals eine Schwinge ein, die wenig später auch bei den Motorrädern übernommen wurde. Für die Federung vorne kam die von den Motorrädern bewährte Telegabel zum Einsatz. Schutzschild und Beinblech sind an einem Zentralrohrrahmen befestigt, der vom Lenkkopf bis zur Lagerung der Hinterradschwinge reicht. Die Hinterradverkleidung kann nach vorne hochgekippt werden. Darunter befindet sich der gebläsegekühlte, 74 cm³ große Zweitaktmotor, der mit seinem größten Drehmoment von 0,47 mkg bei 4250 U/min nahezu 3 PS entwickelt. Der Motor ist an 4 Punkten so im Fahrgestell aufgehängt, dass sich das Kettenritzel knapp vor der Lagerung der Schwinge befindet und der Durchhang der Kette zum Hinterrad damit gleich bleibt. Bei dem Automatikgetriebe, das zuvor nur von amerikanischen Luxuswagen bekannt war, handelt es sich um ein stufenloses Keilriemenscheiben-Wandelgetriebe (System Uher). Auf der Kurbelwelle befinden sich die beiden konisch geformte Antriebsscheibenhälften, die sich drehzahlabhängig durch Fliehkraft gesteuert aufeinander zu und weg bewegen. Wenn die beiden Hälften zusammengehen, wird der dazwischen liegende Keilriemen nach außen gepresst, er muss also an der Antriebsseite einen größeren Durchmesser umlaufen. Gleichzeitig muss der Keilriemen aufgrund der unveränderlichen Riemenlänge an der Abtriebsseite nach innen wandern und umläuft dort einen geringeren Durchmesser. Die beiden ebenfalls konischen Hälften der Abtriebsscheibe werden dabei gegen den Druck einer Zentralfeder auseinander gepresst. Durch die Abstimmung der Fliehkraftgewichte auf der Antriebsseite mit der Zentralfeder auf der Abtriebsseite passt sich die Motorkraft dem jeweiligen Fahrleistungsbedarf optimal an, wodurch ein außerordentlich niedriger Verbrauch von 1,75 l auf 100 km erzielt wurde. Verbunden mit geringen Steuer- und Versicherungskosten sowie einem Verkaufspreis unter 800 DM machte dies die DKW Hobby auch für Menschen mit geringem Einkommen als erstes Fahrzeug erschwinglich. Die einfache Bedienung des DKW Hobby Rollers war ein weiteres Verkaufsargument, denn die Kuppeln und Schalten übernimmt vollautomatisch das Riemengetriebe, wobei selbst Fahren im Schritttempo noch möglich ist. Durch entsprechend mehr Gas beschleunigt die DKW Hobby bis hinauf auf 60 km/h in der Ebene. Am Lenker befindet sich an Stelle eines Kupplungshebels der Ausrückhebel, mit dem das Riemengetriebe zum Anhalten in Leerlauf gebracht wird. Der Ausrückhebel darf erst bei einer Geschwindigkeit unter 5 km/h betätigt werden! Ausgeschaltet wird der Motor über einen Kurzschlussknopf, der sich im Lichtschalter befindet. Gestartet wird der Motor per Hand mit einem Seilzug Auf der linken Seite der Verkleidung ist an Stelle des Kickstarters ein Handstarter mit Seilzug angebracht. Ein leichter Zug daran startet den Motor. Der Kippständer auf der linken Seite unter dem Bodenblech ermöglicht das Aufbocken der DKW-Hobby ohne Kraftanwendung. Der Kraftstoffbehälter unter dem aufklappbaren Sitz fasst ca. 6 Liter Öl-Benzin-Gemisch (1:25), davon ca. l Ltr. Reserve. Ein gesondertes Fach neben dem Tank ist für die Aufbewahrung von Bordwerkzeug, Luftpumpe und Reifenflickzeug gedacht. Da bei der DKW Hobby im Unterschied zu den Motorrädern ein Schwungrad-Lichtmagnetzünder 6V Wechselstrom erzeugt, ist als Signal eine Wechselstrom-Schnarre eingebaut. Die DKW Hobby wurde in den Farben beige, hellgrün, blau, rot und schwarz angeboten. Die DKW Hobby wurde zunächst als Standardmodell (kleines Bild oben) ausgeliefert; im Frühling 1955 kam auch die für den Soziusbetrieb verstärkte DKW Hobby Luxus auf den Markt (großes Bild). Um die Tragfähigkeit von 103 kg (Standard) auf 156,5 kg (Luxus) zu erhöhen, mussten die Hinterradschwinge, das Lagerrohr am Rahmen, den Trägerrost, die Hinterradverkleidung, die Scharnierteile an der Hinterradverkleidung und am Sattel verstärkt werden. Um die Bremswirkung an die größere Belastung anzupassen, wurde im Vorderrad eine größere Trommelbremsnabe mit 125 mm Durchmesser verbaut. Für Soziussitz und Soziustrittbretter wurden bei der 950,- DM teuren Luxusausführung allerdings weitere 40,- DM Aufpreis verlangt. Der Motor blieb in Größe und Leistung ebenfalls unverändert.
Kategorie: Hobby
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