DKW-Motorraddienst

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Betriebsanleitung für das DKW Motorrad RT 250/2

Wie lege ich mein DKW-Motorrad still?


Wir wollen uns einmal ausführlich mit diesem Thema befassen und Ihnen Anleitungen an die Hand geben, wie hierbei vorzugehen ist.

Daß zunächst einmal die äußere Reinigung des Motorrades vorgenommen wird, versteht sich wohl von selbst. Trotzdem gibt es aber noch viele Motorradfahrer, die auch in dieser Beziehung für einige Hinweise dankbar sind.
Bevor man mit dem Wasserschlauch oder mit dem Schwamm an das Reinigen der Maschine geht, ist es ratsam, das gesamte Fahrgestell, den Motorblock und auch die lackierten Teile mit DKW-Nebelwäsche einzusprühen. Man läßt einige Minuten vergehen, bis jetzt mit einem weichen Wasserstrahl oder mit einem Schwamm alle Schmutzteile weggespült werden können. Dann läßt man die Maschine abtrocknen.

Im allgemeinen ist es üblich, der Lackierung eines Fahrzeuges im Jahr mindestens zweimal eine sachgemäße Pflege angedeihen zu lassen. Dies hat selbstverständlich auch für das Motorrad Gültigkeit. Am besten verwendet man hierfür DKW-Hochglanzpolitur. Die Gebrauchsanweisung ist auf der Kanne aufgedruckt.
Auch die Chromteile verlangen für eine mehr oder weniger lange Stillegungszeit eine sorgfältige Pflege. Hierzu ist das DKW-Spezial-Chromschutzmittel zu verwenden. (Auch diese Gebrauchsanweisung ist auf der Tube aufgedruckt.)

Schrauben, die gelegentlich gelöst werden, bestreicht man am besten mit einem dünnen Brei, der aus Paraffinöl und Graphit anzurühren ist. Schraubverbindungen, die auf eine solche Art und Weise konserviert werden, sind selbst nach sehr langer Betriebsdauer ohne weiteres wieder lösbar.
Alle Schmierstellen des Fahrgestells, des Motors (Kupplungsknebel), der Seilzüge und auch des Tachometerantriebs, sind entsprechend der in der Betriebsanleitung gegebenen Anweisung abzuschmieren. Selbstverständlich ist auch die Ölfüllung in den Gabelbeinen der Teleskopgabel zu prüfen und evtl. zu ergänzen. Die Ölmenge beträgt bei der RT 250/2 je Gabelbein 200 ccm Motorenöl SAE 20 plus 20 ccm DKW-Zweitakt-Treibstoffzusatz DESOLITE. (Name geschützt.)

Auch das Getriebe darf bei dieser Überholung nicht vergessen werden, und es erscheint ratsam, einen Wechsel des Getriebeöles vorzunehmen. Hierzu ist das Getriebeöl abzulassen (im warmen Zustand) und Spülöl (also ein dünnes Öl) aufzufüllen. Mit diesem fährt man am besten einige Kilometer und läßt es dann wieder ab. Jetzt kann nach dem Einschrauben der Ölablaßschraube wieder Motorenöl (z. B. BV 50, Esso-lub 50 oder SHELL 50) aufgefüllt werden, und zwar bei der RT 250/2 max. Ölstand — obere Marke des Ölmeßstabes — 580 ccm Motorenöl SAE 50 plus 70 ccm DKW-Zweitakt- Treibstoff-zusatz DESOLITE.

Der Konservierung des Motors ist besondere Beachtung zu schenken, um die mit Recht so gefürchtete Standkorrosion vermeiden zu können. Zunächst ist der Vergaser (Wasser im Schwimmergehäuse!) zu reinigen. (Luftfilter nicht vergessen!) Auch das Sieb und das Doppelfilter im Kraftstoffhahn und die Wege des Kraftstoffhahnes sind gründlich zu säubern.
Nachdem die Maschine warmgefahren wurde, ist das Luftfilter abzubauen und der Motor im Stand auf hohe Drehzahlen zu bringen (3000—4000 U/min). Die Zündung wird bei voll geöffnetem Gasschieber abgeschaltet und gleichzeitig (bevor der Motor also zum Stillstand kommt) 20 ccm „DKW-Zweitakt-Treibstoffzusatz DESOLITE" in den Ansaugstutzen des Vergasers eingeschüt­tet. Durch den Sog wird das „DESOLITE“ sehr schnell aufgenommen und auf die Lager- und alle vor Korrosion zu schützenden Motorteile gebracht. Nach Stillstand der Maschine ist der Gasschieber zu schließen und das Luftfilter wieder zu montieren.

Die Antriebskette ihrer RT 250/2 läuft in einem geschlossenen Kettenkasten. Trotzdem sollte sie zweimal im Jahr die richtige Pflege erhalten. Für diese Arbeit ist der jetzige Zeitpunkt gerade der richtige. Es ist dabei wie folgt vorzugehen:


Fetten der Antriebskette mit DKW-Ketten-Fließfett

Die Antriebskette ist, wie auf Seite 50 beschrieben, abzunehmen und in ein geeignetes Gefäß mit Waschbenzin — nicht Petroleum oder Diesel­Öl — einzulegen, damit der in den Kettengliedern haftende Schmutz aufgeweicht wird. (Kettenglieder im Bad einzeln abknicken.)
Die gereinigte Kette ist zusammengerollt mindestens ½ bis 1 Stunde in die verschlossene DKW-Ketten-Fließfettdose einzulegen. Nach Herausnehmen der Kette Dose sofort wieder schließen, Kette aufhängen und überschüssiges DKW-Ketten-Fließfett etwa 2 Stunden über dem Dosendeckel abtropfen lassen. Aufgefangenes Fett in die Dose zurückfüllen.

Das DKW-Ketten-Fließfett stellt ein von uns in hartem Fahrbetrieb erprobtes Fett dar, dessen Vorzug vor allem darin liegt, daß es bei Gebrauch nicht erwärmt werden muß. Dies bedeutet also eine wesentliche Vereinfachung der bisherigen Kettenschmierung.
Nach Gebrauch ist die Dose immer gut verschlossen zu halten. Der Doseninhalt genügt für ca. 6malige Kettenfettung. Zu beachten ist, daß die Kette völlig im Fließfett eintaucht.

Kette nicht ölen!

Die Kette kann nun wieder eingebaut werden, wobei auf die richtige Kettenspannung und das sorgfältige Einspuren des Vorder- und Hinderrades zu achten ist. Kettenspannung dann prüfen, wenn die Maschine auf den Rädern, also nicht auf dem Kippständer steht; die Kette soll sich in ihrer Ruhelage 10 mm nach oben und 10 mm nach unten durchdrücken lassen.

Die Pflege der Batterie ist ein besonders wichtiges Kapitel. Vor längerer Nichtbenutzung wird nach erfolgter Ladung die Säure durch destilliertes Wasser ersetzt. Das aufgefüllte destillierte Wasser nach ca. 6Stunden nochmals wechseln! Nachdem wieder frisches destilliertes Wasser eingefüllt ist, kann die Batterie nun in einem trockenen, nicht zu kalten Raum abgestellt werden.
Diese Behandlung ist wichtig, da bei Nichtbenutzung eine mit Säure gefüllte und geladene Batterie täglich etwa 1% ihrer Kapazität verliert, also in ca. 3 Monaten ganz entladen ist. Auch auf den Ladevorgang wollen wir noch einmal hinweisen. Die vorgeschriebene Ladestromstärke beträgt im allgemeinen ein Zehntel der Nennkapazität, das ist also bei einer Kapazität von z. B. 7 Amperestunden ein Ladestrom von 0,7 Ampere. Bei Wiederbenutzung ist die Batterie zu entleeren, mit Akkumulatorensäure aufzufüllen und neu zu laden.
Ist eine solche Behandlung nicht durchführbar, wird empfohlen, die Batterie alle 1½—2 Monate an fremder Gleichstromquelle aufzuladen.

Jetzt sind alle Vorbereitungen erledigt, und das DKW-Motorrad kann nunmehr nach kräftigem Einsprühen mit DKW-Nebelwäsche in einem trockenen und möglichst staubfreien Raum abgestellt werden. Dabei ist die Maschine auf den Kippständer zu stellen und mit entsprechend großen Holzklötzchen so abzustützen, daß die Reifen völlig unbelastet sind. Der Luftdruck in beiden Reifen ist auf mindestens die Hälfte zu reduzieren. Dieser soll im allgemeinen 0,6—0,7 Atmosphären betragen.
Wenn bei der Stillegung eines Motorrades so vorgegangen wird, wie wir das vorstehend beschrieben haben, schützt man es vor allen Schäden, die sich sonst unter ungünstigen Verhältnissen ergeben können. Abgesehen davon haben Sie dann die Gewißheit, daß Ihr DKW-Motorrad jederzeit startbereit ist.



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