DKW-Motorraddienst

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Modellbeschreibung Datenblatt
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DKW RT 125 H

DKW Motorrad RT 125 H
1954 präsentierte die AUTO UNION die letzte Weiterentwicklung der legendären DKW RT 125, bei der die technischen Neuerungen der großen Maschinen RT 175 und RT 250/2 übernommen wurden. Die 125er war jetzt unter der Modellbezeichnung RT 125 H mit der DKW-eigenen Hinterradfederung erhältlich. Daneben wurde weiterhin das ebenfalls überarbeitete Starrahmenmodell angeboten. Das hervorstechende optische Merkmal beider Versionen ist der geschlossene Kettenkasten, der die Kette staub- und wasserdicht abkapselt. Die für die größeren Maschinen neu entwickelte Auspuffanlage kam auch der RT 125 zugute. Das Auspuffgeräusch konnte dadurch auf 76 Phon gesenkt werden, was die RT 125 zu einer der leisesten Maschinen auf dem Markt machte. Zugleich steigerte die neue, optimierte Auspuffanlage die Leistung des Motors um 12 % auf 6,4 PS bei 5600 U/min.

DKW-eigene Hinterradfederung bei der DKW RT 125 H
Lichtmaschine der DKW RT 125H
Tank mit Werkzeugfach bei der DKW RT 125
Funktionsweise des DKW-Shell-Mixer

Mit der Geradeweg-Teleskopfederung des Hinterrades übernahm die RT 125 H auch die Gummidämpfung des Antriebs von den größeren Modellen. Damit wuchs auch der Durchmesser der Bremstrommeln auf 150 mm im Vegrleich zu 140 mm beim Starrahmenmodell. Die Bodenfreiheit ist um 5 mm größer, die Sattelhöhe um 25 mm. Das Leergewicht stieg dadurch auf 97 kg, das zulässige Gesamtgewicht auf 251 kg. Zudem wurden die Übersetzungsverältnisse der 3 Gänge des Blockgetriebes beim Hinterradgefederten Modell geringfügig geändert. Die RT 125 H wurde ebenso wie das Starrahmenmodell in einer normalen und für 50 DM Aufpreis in einer verchromten Version angeboten.

Gegenüber der damaligen Konkurrenz zeichnete die RT 125 die Gleichstromlichtanlage aus, die über eine hohe Leistungsreserve verfügt. Bei Arbeiten an der Elektrik sind daher die Unterschiede der DKW-eigenen Lichtmaschine im Vergleich zu den damals bei anderen Fabrikaten gebräuchlichen Lichtanlagen entsprechend dem Schaltplan zu beachten. Im Gegensatz zu einem Wchselstrom-Licht- und Zündaggregat, mit welchem andere Fahrzeuge dieser Klasse ausgestattet waren, verfügt die Gleichstromanlage über einen erheblich größeren Nutzungsgrad. Damit ist eine volle Aunsnutzung der Lichtmaschinenleistung auch bei längeren Nachtfahrten möglich, wobei trotzdem noch genügend Reserve in der Batterie für die Parkbeleuchtung verbleibt. Die Lichmaschine ist selbstverständlich spannungsreguliert, wobei der Regler vor Überhitzung geschützt zusammen mit der Zündspule im Spulenkasten am Batterieträger untergebracht ist. Der Zünd-Licht-Schalter befindet sich wie bei den größeren Maschinen im Scheinwerfer. Die mit 8 Ah reichlich bemessene Batterie gewährleistet eine ständige Startfreudigkeit und lässt Beleuchtungsorgen nicht aufkommen.

Die RT 125 wurde 1954 wie die größeren DKW-Motorräder mit dem DKW-Shell-Mixer ausgerüstet, wodurch schneller und komfortabler getankt werden kann. Äußeres Erkennungszeichen ist der Tankdeckel mit dem entsprechenden Aufdruck. Die Arbeitsweise des DKW-Shell-Mixers, der sich geschützt im Kraftstofftank befindet, ist ebenso einfach wie zuverlässig. Zuerst wird das Öl eingefüllt, das sich im Mischbehälter sammelt. Anschließend strömt das Benzin nach, das infolge der besonderen Form des Mischrohres eine innige Durchwirbelung mit dem Öl erzeugt und schließlich als betriebsfertiges Kraftstoff-Öl-Gemisch in den Tank fließt. Verbliebene Öltropfen werden durch ein Sieb solange zurückgehalten, bis auch sie aufgelöst sind.

Die RT 125 wurde danach unverändert bis 1957, als die Auto-Union die Produktion der DKW-Motorräder einstellte, hergestellt. In Italien wurde sie als Lizenzmodell noch weiter entwickelt und mit einer Hinterradschwinge ausgestattet. Als immer mehr Menschen sich ein Auto leisten konnten, brach ab Mitte der 50er Jahre der Motorradabsatz allgemein ein, zudem ging der Trend bei den verbliebenen Motorradkäufern zu den größeren Modellen. Die Verkaufszahlen nahmen dadurch über die Jahre ständig ab und lagen 1957 unter 2.000 Stück. Insgesamt wurden von der DKW RT 125 in den verschiedenen Ausführungen knapp 135.000 Stück hergestellt. Rechnet man die Produktion vor und während des zweiten Weltkriegs und die zahlreichen Kopien anderer Hersteller hinzu, etwa die DDR-Modelle von IFA, bzw. MZ oder die Yamaha YA-1, ist die RT 125 wohl das erfolgreichste Motorradmodel aller Zeiten.



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