DKW-Motorraddienst

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Modellbeschreibung Datenblatt
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DKW Hobby Motorroller

DKW Motorroller Hobby Luxusausführung spacer.gif
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Der Roller DKW Hobby ist eine weitere Pionierleistung der Auto-Union. Als die DKW Hobby im Spätsommer 1954 auf den Markt kam, war sie der erste Motorroller mit Automatikgetriebe und kann somit als Urahn aller heutigen Automatikroller bezeichnet werden. Entwickelt als preiswerter, einfach zu fahrender Motorroller für den Stadtverkehr sollte die DKW Hobby neue Käuferschichten ansprechen, um den sinkenden Absatz der Motorräder auszugleichen. Gleichzeitig steht die DKW Hobby in einer Tradition, die in die Anfänge von DKW zurückreicht, denn schon 33 Jahre zuvor, 1921, baute DKW einen Roller unter dem Namen DKW-Golem, der ein Jahr später durch das DKW-Lomos-Sesselrad abgelöst wurde.

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spacer.gif DKW Hobby Standardausführung
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spacer.gif Motor und Schwingarm der DKW Hobby
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spacer.gif Riemengetriebe des Automatikroller DKW Hobby
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spacer.gif Lenker des Motorroller DKW Hobby
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spacer.gif Startseilzug der DKW Hobby
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spacer.gif Mit dem Kippständer kann die DKW Hobby leicht aufgebockt werden
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spacer.gif Soziussitz bei der DKW Hobby Luxus
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spacer.gif Geschlossener Kettenkasten bei der DKW Hobby Luxus
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Eine weitere Besonderheit der DKW Hobby sind die großen 16 Zoll Räder, die höhere Fahrsicherheit gewährleisten und einen ebenen Durchstieg bei hoher Bodenfreiheit ermöglichen. Als Federung für das Hinterrad setzte die Auto-Union bei der DKW Hobby erstmals eine Schwinge ein, die wenig später auch bei den Motorrädern übernommen wurde. Für die Federung vorne kam die von den Motorrädern bewährte Telegabel zum Einsatz. Schutzschild und Beinblech sind an einem Zentralrohrrahmen befestigt, der vom Lenkkopf bis zur Lagerung der Hinterradschwinge reicht. Die Hinterradverkleidung kann nach vorne hochgekippt werden. Darunter befindet sich der gebläsegekühlte, 74 cm³ große Zweitaktmotor, der mit seinem größten Drehmoment von 0,47 mkg bei 4250 U/min nahezu 3 PS entwickelt. Der Motor ist an 4 Punkten so im Fahrgestell aufgehängt, dass sich das Kettenritzel knapp vor der Lagerung der Schwinge befindet und der Durchhang der Kette zum Hinterrad damit gleich bleibt.

Bei dem Automatikgetriebe, das zuvor nur von amerikanischen Luxuswagen bekannt war, handelt es sich um ein stufenloses Keilriemenscheiben-Wandelgetriebe (System Uher). Auf der Kurbelwelle befinden sich die beiden konisch geformte Antriebsscheibenhälften, die sich drehzahlabhängig durch Fliehkraft gesteuert aufeinander zu und weg bewegen. Wenn die beiden Hälften zusammengehen, wird der dazwischen liegende Keilriemen nach außen gepresst, er muss also an der Antriebsseite einen größeren Durchmesser umlaufen. Gleichzeitig muss der Keilriemen aufgrund der unveränderlichen Riemenlänge an der Abtriebsseite nach innen wandern und umläuft dort einen geringeren Durchmesser. Die beiden ebenfalls konischen Hälften der Abtriebsscheibe werden dabei gegen den Druck einer Zentralfeder auseinander gepresst. Durch die Abstimmung der Fliehkraftgewichte auf der Antriebsseite mit der Zentralfeder auf der Abtriebsseite passt sich die Motorkraft dem jeweiligen Fahrleistungsbedarf optimal an, wodurch ein außerordentlich niedriger Verbrauch von 1,75 l auf 100 km erzielt wurde. Verbunden mit geringen Steuer- und Versicherungskosten sowie einem Verkaufspreis unter 800 DM machte dies die DKW Hobby auch für Menschen mit geringem Einkommen als erstes Fahrzeug erschwinglich.

Die einfache Bedienung des DKW Hobby Rollers war ein weiteres Verkaufsargument, denn die Kuppeln und Schalten übernimmt vollautomatisch das Riemengetriebe, wobei selbst Fahren im Schritttempo noch möglich ist. Durch entsprechend mehr Gas beschleunigt die DKW Hobby bis hinauf auf 60 km/h in der Ebene. Am Lenker befindet sich an Stelle eines Kupplungshebels der Ausrückhebel, mit dem das Riemengetriebe zum Anhalten in Leerlauf gebracht wird. Der Ausrückhebel darf erst bei einer Geschwindigkeit unter 5 km/h betätigt werden! Ausgeschaltet wird der Motor über einen Kurzschlussknopf, der sich im Lichtschalter befindet. Gestartet wird der Motor per Hand mit einem Seilzug Auf der linken Seite der Verkleidung ist an Stelle des Kickstarters ein Handstarter mit Seilzug angebracht. Ein leichter Zug daran startet den Motor.

Der Kippständer auf der linken Seite unter dem Bodenblech ermöglicht das Aufbocken der DKW-Hobby ohne Kraftanwendung. Der Kraftstoffbehälter unter dem aufklappbaren Sitz fasst ca. 6 Liter Öl-Benzin-Gemisch (1:25), davon ca. l Ltr. Reserve. Ein gesondertes Fach neben dem Tank ist für die Aufbewahrung von Bordwerkzeug, Luftpumpe und Reifenflickzeug gedacht. Da bei der DKW Hobby im Unterschied zu den Motorrädern ein Schwungrad-Lichtmagnetzünder 6V Wechselstrom erzeugt, ist als Signal eine Wechselstrom-Schnarre eingebaut. Die DKW Hobby wurde in den Farben beige, hellgrün, blau, rot und schwarz angeboten.

Die DKW Hobby wurde zunächst als Standardmodell (kleines Bild oben) ausgeliefert; im Frühling 1955 kam auch die für den Soziusbetrieb verstärkte DKW Hobby Luxus auf den Markt (großes Bild). Um die Tragfähigkeit von 103 kg (Standard) auf 156,5 kg (Luxus) zu erhöhen, mussten die Hinterradschwinge, das Lagerrohr am Rahmen, den Trägerrost, die Hinterradverkleidung, die Scharnierteile an der Hinterradverkleidung und am Sattel verstärkt werden. Um die Bremswirkung an die größere Belastung anzupassen, wurde im Vorderrad eine größere Trommelbremsnabe mit 125 mm Durchmesser verbaut. Für Soziussitz und Soziustrittbretter wurden bei der 950,- DM teuren Luxusausführung allerdings weitere 40,- DM Aufpreis verlangt. Der Motor blieb in Größe und Leistung ebenfalls unverändert.
Äußere Kennzeichen der DKW Hobby Luxus sind Leichtmetallziergitter an den halbkreisförmigen Ausschnitten der Hinterradverkleidung sowie polierte Leichtmetallzierleisten an Verkleidung und Kotflügel und als Umrahmung um Schutzschild und Bodenblech. Der geschlossene Kettenkasten, der bei der DKW Hobby Luxus die Antriebskette weitgehendst vor Verschleiß schützt, konnte als Nachrüstteil auch in die Standardausführung der DKW Hobby montiert werden.

Der DKW Hobby Roller war von Anfang an ein großer Verkaufserfolg, während gleichzeitig der Absatz der Motorräder bereits einbrach. 1955 wurden mehr DKW Hobby Motorroller als DKW Motorräder verkauft. Allerdings machte sich der Umstieg der Bevölkerung vom Zweirad auf das Auto bald auch beim Ansatz des Rollers spürbar. 1957 stellte die Auto-Union die Produktion des DKW Hobby Roller ein. In Frankreich wurde der MANURHIN-Roller, der nur geringfügig von der DKW Hobby abweicht, noch bis 1962 hergestellt. Die Firma MANURHIN (Manufacture de Machines du Haut-Rhin) hatte bereits ein halbes Jahr nach Produktionsaufnahme der DKW Hobby eine Lizenz für den Nachbau erworben.


Kategorie: Hobby

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